Beda-Angehrn-Straße
Beda Angehrn (* 7. Dezember 1725 in Hagenwil, heute Gemeinde Amriswil; † 19. Mai 1796 in St. Gallen) war von 1767 bis 1796 Fürstabt von St. Gallen.
Er besuchte das Jesuitenkollegium Konstanz und studierte später an der Benediktinerabtei St. Gallen. Nachdem er 1744 den Profess im Benediktinerorden ablegte und den Ordensnamen „Beda“ erhielt, empfing er 1749 die Priesterweihe. Am 11. März 1767 wurde er zum Abt des Klosters Sankt Gallen gewählt. Seine Regierungszeit war geprägt von einem großzügigen aber auch selbstherrlichen Verwaltungsstil, der auf der einen Seite zu hohen Investitionen in den Straßenbau, der Förderung der Wissenschaften innerhalb des Klosters sowie des Militärwesens führte, auf der anderen Seite das Kloster so stark belastete, dass eine innerklösterliche Opposition mit ihrem Protest bis zum Papst vorstieß. Nutznießer der großzügigen Investitionen war unter anderem die Herrschaft Neuravensburg. Hier wurden in Schwarzenbach und Roggenzell Schulen gebaut, die Fischteiche instand gesetzt, die Fischzucht modernisiert und eine Vereinödung (Flurbereinigung) durchgeführt. Außerdem liess er die beiden, beim Sommerhochwasser 1789 zerstörten Argenbrücken in Föhlschmitten und Hiltensweiler durch hochwertige und bis heute erhaltene Neubauten ersetzt.
Bernhard-Müller-Straße
Bernhard Müller (1557 Ochsenhausen † 18. Dezember Rorschach) war von 1595 bis 1630 Fürstabt des Klosters St. Gallen.
Er machte sich verdient um die innerklösterliche Reform und besuchte regelmäßig die Pfarreien des Abteigebietes, was St. Gallen den Ruf einer besonders guten Verwaltung eintrug.
1586 war Neuravensburg an die Stadt Wangen verkauft worden. Abt Bernhard Müller klagte 1604 gegen den Verkauf vor dem Kammergericht zu Speyer, unter anderem mit den Begründungen, dass der Kaufpreis zu niedrig gewesen sei und dass für den Verkauf der Patronatsrechte und des Zehnten eine päpstliche Zustimmung hätte vorliegen müssen. Nach vier Jahren endete das Verfahren mit einem Vergleich, in dem das Kloster einerseits die Herrschaft Neuravensburg zurück erhielt, anderseits es den Kaufpreis annähernd zurückerstattete. Außerdem verzichtete das Kloster auf sein Patronatsrecht an den Kirchen in Wangen, auf den Zehnten aus Wangen und auf die Lehnspflicht der Stadt Wangen. Zusätzlichch bestätigte es städtischen Freiheiten der Stadt Wangen.
Faustin-Mennel-Straße
Faustin Mennel (21.02.1824 Neuravensburg-Hüttenweiler, † 17.06.1889 Bonlanden) gründete 1854 in Bonlanden, Gemeinde Berkheim, Landkreis Biberach, den Orden der Franziskanerinnen von der unbefleckten Empfängnis Unserer Lieben Frau. Das Kloster hat heute in Deutschland drei Niederlassungen und 37 Auslandsniederlassungen, unter anderem in Argentinien, Brasilien und Paraguay.
Herkunft:
Der sogenannte Metzgerhof Hof, Hüttenweiler 1 ist der Stammhof aller Mennel aus Neuravensburg. Die Familiengeschichte lässt sich lückenlos bis zum Dreißigjährigen Krieg zurückverfolgen.
Faustinius Mauritius (Taufeintrag) wurde am 21.02.1824 in Neuravensburg-Hüttenweiler als achtes Kind der Eheleute Johannes Aloisius (Metzgermeister, Vieh-Arzt und Bauer) und Anna Maria Mennel geboren. Noch im gleichen Jahr starb der Vater am 19.09.1824 am „Nervenfieber“ (Typhus) und einer Luftröhrenentzündung.
Die Mutter Anna Maria starb 3 Wochen später, am 12.10.1824 ebenfalls am Nervenfieber. Somit waren die Kinder Vollweisen und wurden bei Verwandten untergebracht. Faustin kam zu seiner Tante Franziska Behler nach Dabetsweiler, deren Ehemann Gebhard bereits Trauzeuge bei den Eltern von Faustin war. Da diese keine Kinder hatten, sollte Faustin Bauer werden, doch es kam anders.
Werdegang:
1835 durfte Faustin Mennel, wohl auf Betreiben von Johann Georg Behler, einem Bruder des Gebhard Behler und Lehrer in Roggenzell, in die Lateinschule nach Wangen wechseln. Er wollte Pfarrer werden, wie sein großer Bruder Johann Georg Mennel.
1836 und 1837 starben die Pflegeeltern und der Mittelpunkt der Familie verlagerte sich nach Ottenbach, wo sein Bruder Johann Georg Mennel als Pfarrer wirkte, nachdem dieser am 13.09.1937 von Bischof Johann Baptist von Keller im Dom zu Rottenburg zum Priester geweiht wurde.
Die nächsten Stationen waren:
1838 Untergymnasium Rottweil
1838 bis 1842 Konvikt Ehingen
1842 bis 1846 Studienjahre in Tübingen.
1847 Priesterweihe (am 06.09.) durch den Erzbischof von Freiburg, Hermann von Vicari, im Freiburger Münster.
1847 Vikar in Wurmlingen bei Tübingen
1848 Repentant Konvikt Rottweil
1850 kurze Stationen in Ellwangen/Jagst, Gundershofen, Ehingen, Ravensburg, Oberkirchberg
1853 Ernennung zum Pfarrverweser in Erolzheim (am 08.11.). Von hier aus begann er mit der Verwirklichung seines Lebenswerkes, die Gründung des Klosters Bonlanden.
1855 Grundsteinlegung des Klosterbaues
1871 Romreise und Papstaudienz
1889 starb Faustin Mennel (am17.06.) im Alter von 65 Jahren. Seine letzte Ruhe fand er in der Krypta unter dem Hochaltar der Klosterkirche.
Gallusstraße
Die genaue Herkunft des heiligen Gallus ist umstritten. Geboren wurde er um das Jahr 550. Je nach Theorie kam er als Wandermönch aus Irland oder aus dem Raum der Vogesen und des Elsass. Nach einem längeren Aufenthalt in Arbon beschloss Gallus 612, zusammen mit dem Diakon Hiltibod aus Arbon dem, in den Bodensee mündenden Fluss Steinach zu folgen.
Eine bekannte Legende über den heiligen Gallus berichtet über die folgende Nacht: Während Hiltibod schlief, war Gallus noch wach, als plötzlich ein Bär auftauchte. Gallus ließ sich nicht einschüchtern, auch dann nicht, als der Bär sich aufrichtete. Gallus befahl dem Bären im Namen des Herrn, für sein Essen zu arbeiten und ein Stück Holz für das Feuer zu holen. Der Bär gehorchte und trug das Holz zum Feuer. Anschließend gab Gallus dem Bären ein Brot, unter der Bedingung, dass er sich nie mehr blicken lasse. Der Bär tauchte nie wieder auf und wurde später zum Wappentier der Stadt St. Gallen.
Im Jahr 640 (nach anderen Quellen: 620 oder 646–650) starb Gallus in Arbon. Sein Grab wurde zum Wallfahrtsort und er wurde vor allem im süddeutschen Raum, dem Elsass und der deutschsprachigen Schweiz verehrt. Im Jahr 719 gründete der alemannische Priester und später heilige Othmar zu seinen Ehren am Wallfahrtsort eine Abtei und gab ihr den Namen St. Gallen.
St. Gallen wurde zu einer Zufluchtsstätte für irische Gelehrte und Künstler, welche in ihrer Heimat von den Wikingern sowie den Dänen verfolgt wurden.
Um 1350 wurde das Haupt des hl. Gallus aus St. Gallen nach Prag überführt, wo es in der gleichnamigen Kirche in der Prager Altstadt als Reliquie aufbewahrt wird.
Neuravensburg und Sankt Gallen
Nach derzeitigem Forschungsstand nutzte der hohe Reichsministeriale Heinrich von Ravensburg wahrscheinlich die Zeit des Interregnums (ca. 1250 – 1273) um die Herrschaft Neuravensburg dem Anspruch der Staufer und ihrer Nachfolger und Erben zu entreißen und als neue, eigene Herrschaft zu etablieren. Mit der Änderung seines Namens von Heinrich von Ravensburg in Heinrich von Neuravensburg sowie mit der Gründung einer Stadt im Schatten seiner Burg untermauerte er seinen Herrschaftsanspruch. Um nicht Gefahr zu laufen, seine usurpierte Herrschaft nach einem etwaigen Wiedererstarken der staufischen Herrschaft oder durch ein nachfolgendes Kaisergeschlecht wieder zu verlieren, hat Heinrich von N. die Herrschaft Neuravensburg dem Abt des Klosters St. Gallen, Berchtold von Falkenstein (1244–72) übereignet, um sie umgehend als Lehen wieder zurück zu erhalten.
Spätestens mit dem Tod des kinderlos gebliebenen Heinrich von Neuravensburg um 1270 fiel die Herrschaft Neuravensburg an das Kloster St. Gallen und schloss damit die Lücke zwischen den umliegenden Gütern Roggenzell und Schwarzenbach, die bereits zum Kloster gehörten. Zentral gelegen und bereits befestigt wurde die Neuravensburg in der Folge zum zentralen Verwaltungssitz der Klostergüter ö. des Bodensees.
Neuravensburg unterstand, mit Unterbrechungen, bis 1803 der Herrschaft des Klosters Sankt Gallen.
Habsburger Straße
Das Adelsgeschlecht der Habsburger ist ein Fürstengeschlecht, das seit dem Spätmittelalter zu einer der mächtigsten Dynastien der Welt heranwuchs und über weite Teile Europas sowie über diverse Kolonialreiche herrschte. Die Habsburger stammten aus dem Schweizer Kanton Aargau und hatten Güter im Elsass und am Oberrhein. Ihr Aufstieg begann mit der Wahl Rudolf I. von Habsburg (*1218, †1291) zum deutschen König (1273) und der Belehnung seiner Söhne Albrecht I. (*1255, †1308, deutscher König seit 1298) und Rudolf (*1271, †1290) mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark (1282).
Nach der Wahl Rudolfs I zum neuen deutschen König 1273 fand das 23 Jahre andauernde Interregnum im Heiligen Römischen Reich ein Ende. Zur Stärkung seiner königlichen Machtposition verfolgte dieser die Wiederherstellung des im Interregnum entfremdeten Reichsguts (Revindikationspolitik), zu dem auch die Herrschaft Neuravensburg gehört hatte. Aufgrund seiner expansionistischen Politik geriet er mit dem St. Galler Abt Wilhelm von Montfort in einen Konflikt, da Neuravensburg seit 1271 in den Besitz des Klosters übergegangen war.
Er setzte Konrad von Gundelfingen als Gegenabt ein und ließ Wilhelm ächten und bekriegen. Im Zuge dieser Auseinandersetzungen wurde das Städtchen Neuravensburg vollkommen zerstört, lediglich die Burg überstand die Fehde ohne größere Beschädigungen.
Pater-Berno-Weg
Pater Berno, (* 15.11.1935 Bergatreute, † 26.09.2019 Ravensburg),
Geburtsname Karl Rudolf Maria Rupp, wurde als viertes Kind der in Roggenzell geborenen Luise Rupp, geborene Berlinger und des Lehrers Josef Rupp geboren.
1951 zog die Familie nach Meckenbeuren
1946 bis 1955 besuchte er das Salvatorkolleg in Bad Wurzach.
1955 absolvierte er sein Noviziat in Passau
1956 Eintritt in den Orden der Salvatorianer ein und erhielt den Namen „Berno“.
1962 wurde Pater Berno in der Kirche San Marcello al Corso in Rom zum Priester geweiht wurde.
1968 Tätigkeit als Volksmissionar vom Klosterberg in Passau aus.
1969 – 1971 Kaplan in München
1974 Pilgerreise zu Fuß nach Jerusalem.
1990 kam er nach Temeswar in Rumänien und konnte dort das enteignete Kloster der Salvatorianer neu gründen.
Hier errichtete er zunächst für obdachlose Kinder eine Suppenküche, es folgte ein Nachtasyl für Straßenkinder und Obdachlose, auf einer aufgelassenen Kolchose für langzeitarbeitslose die Pater Paulus Farm, eine Kindertagesstätte und zuletzt ein Altenpflegeheim.
2005 Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Temesvar als Anerkennung für sein sozial-karitatives Engagement
2011 Auszeichnung mit dem Menschenrechtspreis der Stadt Graz.
2019 starb Pater Berno (26.09.) in Ravensburg. Er wurde in Temeswar beerdigt.
Durch die „Pater Berno-Stiftung“ ist der Fortbestand seines Lebenswerks gesichert.
Stauferstraße
Das Geschlecht der Staufer gilt als das bedeutsamste und einflussreichste des gesamten Mittelalters. Die Herkunft der auch Hohenstaufen genannten Staufer ist jedoch in Dunkel gehüllt. Nur wenig Konkretes ist über den Beginn des Geschlechts bekannt, dessen Anfänge wohl in die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts zurückreichen. Der nicht zeitgenössische Name Staufer leitet sich von der Burg Stauf ab, die Friedrich I. Barbarossa auf der Kuppe des Berges Hohenstaufen errichtete. Er heiratete 1147 Adela von Vohburg, ließ sich jedoch sechs Jahre, 1153, später wegen angeblich zu naher Blutsverwandschaft (6ten Grades!) von ihr scheiden. Wahrscheinlicher ist eher, dass es Adele mit der ehelichen Treue nicht so genau genommen hatte.
Denn Adela heiratete bereits ein Jahr nach der Scheidung erneut, diesmal den Dienstmann und Ministerialen Dieto von Ravensburg, der allerdings im Stand weit unter ihr rangierte, was man als Beleg einer echten Liebesheirat deuten könnte.
Laut der Oberamtsbeschreibung der Stadt Wangen aus dem Jahr 1841 war Dieto einer der frühen Vögte auf der Neuravensburg. Ein Enkel von Dieto und Adela, der unter dem letzten Stauferherrscher Konradin dienende Ministeriale Heinrich von Ravensburg, gründete um 1260 im Schutz der Burg Neuravensburg eine Stadt. Im Gelände der sog. „Altstadt“ finden sich noch heute Reste der alten Stadtmauern.
Theodoldusweg
In einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 815, (Das Original befindet sich im Stiftsarchiv des Kloster St. Gallen) wird der Priester Theodoldus mit dem Nutzungsrecht zahlreicher Güter in Schwarzenbach und in Wangen beschenkt.
Ausschnitt aus der Urkunde mit folgendem Text. Wörtlich:
>>Ita duntaxat ut illud ad Suuarzinpach Theodoldus presbyter diebus… tantum vite sue habeat, censumque inde pro me annis singulis solvat, id est I solidum.<<
Übersetzung:
>>Jenes Vorgenannte, nicht mehr und nicht weniger, zu Schwarzenbach möge Priester Theodoldus erhalten,…. und zwar zu seinen Lebzeiten, er soll pro Jahr darauf Pachtzins an meiner statt bezahlen, und zwar 1 Solidus.<<
Die Urkunde bestätigt, dass bereits im Jahr 815 in Schwarzenbach eine Kirche/Pfarrei bestanden haben muss, die mit dem Priester Theodoldus besetzt war. Diese Urkunde beinhaltet somit die älteste zurzeit bekannte Erwähnung Schwarzenbachs.
Wagner-Sutter-Straße
Auf dem Grundstück Ecke Kirchstraße und Engetsweiler Straße befand sich Ende des 19. Jahrhunderts der Hof von Gebhard Sutter. Die Schwester von Gebhard Sutter, Anna Maria Sutter war mit dem Wagner Alois Nuber verheiratet.
Alois Nuber betrieb in einem Nebengebäude des Sutter-Hofes eine Wagnerei. Der räumliche und familiäre Zusammenhang von Nubers Wagnerei und Sutters Hof führte zum Straßennamen Wagner-Sutter-Straße.
Das Nebengebäude, in dem sich die Wagnerei befand, wurde im Zuge der neuen Straßenführung der Kirchstraße in der 1990er Jahren abgebrochen.
Welfenstraße
Die Welfen sind seit dem 8 Jh. neben den Kapetingern und den Reginaren das älteste noch existierende Hochadelsgeschlecht Europas. Hergeleitet wird der Name vermutlich von „Welpen“. Der welfischen Familienlegende nach führen sie ihren Stammbaum bis auf Ekedon, einen Vertrauten des Hunnenkönigs Attila, die gesicherte Stammreihe der Familie beginnt jedoch erst 819. Die Welfen wurden von Karl dem Großen mit Besitzungen im Burgund und in Oberschwaben, im Schussengau, belehnt. In der Folge erwarb die Familie umfangreiche Besitzungen in Bayern, der Schweiz und in Schwaben. Hauptsitz der Familie war das heutige Weingarten (Altdorf), von der Veitsburg in Ravensburg aus verwalteten sie ihre Stammlande. Den Erzählungen nach soll dort auch der legendäre Herzog Heinrich der Löwe geboren worden sein.
Die Burg Neuravensburg wurde wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts durch welfische Ministeriale aus Ravensburg erbaut und diente vermutlich als Verwaltungsaußenposten. Der welfisch-staufische Ministeriale Heinrich von Ravensburg, einer der Nachkommen des Dietho von Ravensburg, der die geschiedene Ehefrau Kaiser Friedrich Barbarossas ehelichte, ließ um 1260 im Schutz der Burg eine Stadt erbauen.